Lernbooster – Altersmischung

Zurzeit befinden wir uns auf einer Reise mit einem gemieteten Wohnmobil. Da sich meine Welt mittlerweile sehr stark um das Bildungsthema dreht, bleibt mir nicht verborgen wie unglaublich viel ich selbst momentan lerne. Wir sind zum ersten Mal mit einem Wohnmobil unterwegs und das eröffnet mir eine ganz neue Welt und erweitert meine Kompetenzen. Aber darum soll es gerade nicht gehen. Sondern darum, was mein Sohn lernt und zwar nicht von mir – sondern von anderen Kindern. Meist von älteren. Natürlich auch von jüngeren oder gleichaltrigen, sofern sie etwas machen, was er bisher noch nicht ausprobiert hat.

Wir packen gerade unser Wohnmobil zusammen um weiter zur nächsten Station zu fahren und ich bin froh, dass direkt neben uns eine kleine Familie mit ihrer Tochter zeltet. Sie ist schätzungsweise 2 Jahre älter als mein Sohn und sie hat Freude daran mit ihm zu spielen. Da wir direkt am Spielplatz stehen, können die beiden dort spielen und wir in Ruhe unsere Abreise vorbereiten.

Kurz zuvor haben wir noch mit unserem Sohn gespielt. Erst mein Mann und als dieser zur Toilette musste, ich. Unser Sohn hat uns den Ball zu gekickt und wir zurück – für uns ein eher unspektakuläres Unterfangen. Dann kommt das vorher erwähnte Mädchen in sein Blickfeld und schwups! schon ist er weg. Mein Sohn – mit Ball. Zufrieden gehe ich wieder zum Wohnmobil und räume weiter. Ich weiß, dass ich ihn nicht ständig unter Beobachtung halten muss und vertraue auch darauf, dass das ältere Mädchen auch weiß was so die üblichen Gefahren sind. In diesem Fall, Reisegefährte in Schrittgeschwindigkeit, einige Meter entfernt vom Spielplatz.

Doch hi und da werfe ich einen Blick raus und freue mich. Zuerst sehe ich, wie das Mädchen ein Spielhaus hochklettert und mein Sohn immer wieder den Ball hochwirft und irgendwann, da will er auch zu ihr hoch und erklimmt es auf eine Art und Weise, wie er es noch nie gemacht hat. Und wie er es niemals gemacht hätte, wenn noch immer ich und nicht das Mädchen mit ihm spielen würde. Ich wäre da vermutlich nicht hoch und hätte auch nicht so eine Freude ausgestrahlt, sodass mein Sohn unbedingt mit hätte wollen. Und dann – was sehe ich beim zweiten Mal raus sehen. Er STEHT auf dem Rand der Nestschaukel und lässt sich anschaukeln. Hätte mich vorher jemand gefragt, ob er das machen würde, hätte ich verneint, da er eigentlich nichts mag was sich unter ihm bewegt, sofern es sich seiner Kontrolle entzieht (bspw. Karussell).

Ich bin so begeistert und freue mich auch darüber, dass es mir überhaupt auffällt. Denn das was da passiert, passiert ständig. Im alltäglichen Leben.

Ein geistiges Grundbedürfnis von jedem Menschen ist es, sich kompetent zu fühlen. Und das passiert natürlich, ganz natürlich wenn es ältere und jüngere Kinder gibt und sie miteinander sind. Ohne es zu forcieren erfährt man die Freude voneinander zu lernen. Und die Existenz von Lehrern, in der Form wie sie üblich ist, scheint plötzlich total überflüssig.

Mein Sohn ist stets begeistert, wenn da ein Mensch ist von dem er sich was abschauen kann. Und genau so hat er Spaß daran etwas, was er kann, zu erklären. Er hat mir erst voller Freude die Wohnmobiltoilette erklärt. Hätte ich es noch nicht gewusst, dann wäre ich jetzt schlauer. So habe ich mich an seiner Freude gefreut Wissen weiter zu geben. In Zeiten von Lehrermangel, eine günstige Lösung. 😉