Die wunderwunderbare Lisa hat mir vor kurzem ein paar wunderbare Fragen gestellt. Unteranderem war eine davon:

Was bedeutet für dich Freiheit?

Ich philosophierte den ganzen Tag vor mich hin, schickte ihr immer wieder bei neuen Erkenntnissen eine Nachricht und so entwickelte sich nach und nach folgendes Bild.

Die absolute Freiheit scheint mir zu sein, wenn man aus dem Rad der Wiedergeburt aussteigt. Da mir dies doch wenig alltagstauglich erschien und ich mal annahm, dass die Erleuchtung noch etwas auf sich warten lässt, ging ich einen Schritt zurück.

Ich könnte mir vorstellen, dass man sich dann frei fühlt, wenn man sein Selbst in diesem Leben lebt. Wenn man die Energien wirken lässt, mit denen man geboren wurde. Die Aufgaben erfüllt die man sich vorgenommen hat. Somit bedeutet Freiheit für jeden etwas ganz anderes und was es für den Einzelnen bedeutet, kann letztendlich nur jeder selbst mit Gewissheit sagen.

Doch sind wir noch in der Lage es zu fühlen? Dieses Gefühl? Von unserer persönlichen Freiheit? Oder sahen wir uns genötigt uns dafür taub zu machen? Um funktionieren zu können? Und erlauben wir uns tatsächlich noch für unsere persönliche Freiheit zu sorgen? Waren uns doch schon sehr früh die Hände gebunden und haben wir ganz genau gespürt was von uns erwartet wird. Wie viel Ohnmacht hat das in einem hinterlassen?

Wenn man sich ansieht wie eigenverantwortlich Kinder geboren werden. Wie sie als Kleinkinder ständig für ihre Entfaltung sorgen. Sich darum bemühen, alles zu lernen was sie für ein gelingendes Leben in der Gemeinschaft brauchen, aber auch für ihren persönlichen Lebensweg. Und dann spricht man ihnen diese Kompetenzen ab und tut so als sein es nötig ihnen genau das, was sie ohnehin von inneren heraus, mit Spaß, Freude und Enthusiasmus, tun, von außen zuführen zu müssen.

Unbewusst spürt hier jedes Kind, dass da etwas schief läuft. Und ich möchte jeden darauf hinweisen, der sich über respektlose, zornige junge Menschen beschwert. Fragt euch ob solche Verhaltensweißen nicht hausgemacht sind und eigentlich ein bloßer Hilfeschrei. Ein trauriges Herz, das sich schwer tut zu vergeben, weil niemand hinschauen mag. Vielleicht, weil es einen an den eigenen Schmerz, die eigenen Selbstaufgabe erinnert. Der Freiheitsentzug Schule, kann nur einen gewissen Grad an Selbstaufgabe nach sich ziehen. Und wie viele Menschen in unserer Welt sind WIRKLICH erfüllt und glücklich? Wer traut sich noch die eigene Befreiung zu? Und wer nimmt die Mühe tatsächlich auf sich? Oder gibt schon beim Gedanken daran auf. Weil er so geprägt wurde. Und wer mag sich dem Schmerz stellen? Aber unsere Kinder werden uns unsere ungelösten Themen zeigen und es wäre so wunderbar, wenn wir diese Chance nutzen und unseren Schmerz nicht zu ihrem werden lassen.

Gesamtlänge Video 9 Minuten – Teil des Gesprochenen inhaltlich abgetippt:

Es gibt genau 2 Sonderstatusverhältnisse in Deutschland (3:00-6:00):

Schule und JVA/Gefängnis.

Kennzeichnend für ein Sonderstatusverhältnis ist:
Ich werde gezwungen als JVA-Insasse und als Schüler in eine Gemeinschaft zu gehen, die ich mir nicht selber ausgesucht habe. Ich werde ganz bestimmten Regeln unterworfen. Ich muss diese Regeln befolgen.

Diese Verhältnisse machen krank. Wenn man zu etwas gezwungen wird. Das merkt man nicht, darum ist es umso schlimmer, man redet dann von einem Trauma. Viele Menschen haben eigentlich von Kind weg ein Trauma. Der Schulzwang ist einer der maßgeblichen Traumaverstärker. (06:04)

Da kommen wir zu den drei psychologischen Grundbedürfnissen.

Autonomie. Kompetenz. Verbundenheit.

Wenn man sich das anschaut und Schule irgendwie keins davon beantwortet, dann liegts auch auf der Hand.
Wir müssen Räume schaffen, in denen sich junge Menschen kompetent, verbunden und autonom fühlen.

ES IST SO ERFORDERLICH!

Peter Gray

(Sprecher im obigen Video)

Peter Gray beschreibt Freiheit in einem weitern Kontext (Das freie Spielen ‚auf der Straße‘). Was ich davon jetzt noch anschneiden möchte ist, dass er sagt, dass die meisten Kinder nur noch Freiheit am Computer (Handy usw.) erfahren und sich deshalb dorthin hin flüchten. Ungestört können sie sich dort oft frei entfalten und unkontrolliert von Erwachsenen sich erleben. Dem jungen Menschen ist es so viel wichtiger seine drei psychischen Grundbedürfnisse irgendwie erfüllt zu bekommen, dass die negativen Auswirkungen von dem was es da tut, so viel weniger dramatisch sind, als die Nichterfüllung von Kompetenz. Autonomie. Verbundenheit.
Aber wie es in unserer Gesellschaft heute oft üblich ist, wird auf das Symptom geschimpft, anstatt sich der Ursache gewahr zu werden. Und was könnte der eigene Beitrag dabei sein? Und was könnte man tun oder unterlassen um die Sache wieder gut werden zu lassen.
„Diese computersüchtigen Kinder sollen doch einfach damit aufhören.“
Aber so wie jeder Süchtige, sind auch sie auf der Suche. Bieten wir es ihnen wieder auf einem natürlichen Weg. Oder hören wir einfach auf es ihnen zu verwehren. Kinder werden selbstverantworlich geboren.

 

Freie Bildung ist Natur.